Nach längerer Corona bedingter Pause schreiben wir wieder neue Geschichten über unsere Bienen. Den ersten Schwarm des Jahres verdanken wir dem Anruf eines Freundes: "Hallo, ich bin hier im Büro und auf dem Fahrrad, das gegenüber in der Kleinen Kiesau in der Lübecker Innenstadt angeschlossen ist, hat sich gerade ein Bienenschwarm niedergelassen."
Also schnell unsere Schwarmfangausrüstung einpacken und los. Bei unserer Ankunft waren bereits zwei Polizisten vor Ort und hatten bereits versucht den Imker der "Hotelbienen", bei denen der Schwarm vermutlich ausgezogen ist, zu ermitteln. Doch aufgrund des Lockdowns ist im Hotel niemand erreichbar der den Imker aufindig machen konnte.
Nachdem wir dem freundlichen Polizisten erklärt haben, dass ein Bienenschwarm mit Auszug aus seiner Beute grundsätzlich aus dem Eigentum des ursprünglichen Imkers ausscheidet und dann demjenigen gehört, der ihn einfängt (§§ 961-964 BGB) beginnen wir mit dem portionsweisen Abfegen der Bienen in den Schwarmfangkorb. Nachdem wir zaghaft versucht haben das Rad leicht zu bewegen ist der Großteil der Bienen erstmal auf den Boden abgestürzt. Wie auf den Fotos zu sehen, kletterten die Bienchen rasch wieder am Fahrrad hoch, saßen jetzt überall. Das Ganze war etwas fummelig und zeitraubend, da sich die Bienchen in der Sattelmulde, an der Sattelstange, dem Schutzblech und noch am Hinterrad verteilt haben und nur in kleinen Trauben in den Korb gefegt werden konnten.
Unser Freund und der Besitzer des Fahrrads verfolgten die Aktion interessiert. Da wir die Königin in der Mulde unterm Sattel vermuteten, haben wir diesen abmontiert und die Bienen in den Korb abgeschüttelt. Siehe da: Die Stockmutter, die Königin mit einer grünen Krone (=Markierung 2019) war dabei.
Mittlerweile war der größte Teil der Bienen eingefangen und wir haben die wenigen Restbienen am Rad sitzen lassen, wohl wissend, dass sie in ihr ursprüngliches Volk zurückkehren würden, wenn die Bienenkönigin nicht mehr am Sammelplatz ist. Tatsächlich waren bei der Nachkontrolle nach zwei Stunden alle Bienen fort und der Radeigentümer konnte ohne Binen unterm Sattel heimradeln.
Die Radbienen wurden außer in der LN (nur mit Anmeldung) auch in HL-Live erwähnt.
Nach zwei Nächten Kellerruhe hat der Schwarm inzwischen im Garten von Freunden ein neues Zuhause gefunden.
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Christine Brehm (Samstag, 22 Mai 2021 19:38)
Ja, eine wunderschöne Geschichte mit guten Ausgang!