Bemerkungen zu unserem Honig und unserer Betriebsweise

 

Honig ist in seiner reinen Form ein sehr wertvolles Naturprodukt. Er besteht zum größten Teil aus dem Nektar von den in den verschiedenen Jahreszeiten vorkommenden Blüten, Enzymen aus den Speicheldrüsen der Bienen und Pollen oder aus Pflanzensaft. Seine Qualität erlangt er durch die fleißige Arbeit der Bienen, die zum Nektarsammeln bei Wind und Wetter unermüdlich und weit fliegen. Für den Nektar für ein 500 g Glas Honig müssen die Bienen eine Flugstrecke zurücklegen, die weiter als einmal um die Erdkugel reicht. Dennoch können es mehrere Tausend Sammelbienen schaffen bei optimalen Wetter- und Trachtbedingungen, in einer Woche mehr als 10 kg Honig zu sammeln.

 

Die Haltbarkeit des Honigs ist genau genommen unendlich lang. In Anatolien wurden bei steinzeitlichen Grabungen Wachsreste und Honig (9000 v.Chr.) gefunden. Im alten Ägypten fand man erste Hinweise auf Bienenhaltung und in manchen Gräbern auch Reste von Honig. Dennoch muss aufgrund des deutschen Lebensmittelrechtes ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufgedruckt werden (max. 2 Jahre). Es ist ratsam, den Honig kühl, trocken und dunkel zu lagern, damit die Enzyme möglichst unverändert erhalten bleiben und der Honig (Zucker ist hydrophil) keine Feuchtigkeit aufnimmt.

 

Honig sollte nicht über 35 Grad erwärmt werden, da sonst wertvolle Inhaltsstoffe (Enzyme) zerstört werden. Die Invertasen kommen aus den Speicheldrüsen der Bienen in den Honig. Bis er in den Waben eingelagert wird, wird er etliche Male von den Stockbienen umgetragen, die ihn jedes Mal wieder einsaugen und erneut mit Drüsenenzymen vermengen. Bei diesen Umlagerungen wird im Honig der Zucker des Nektars umgewandelt. Anschließend trocknen die Bienen den eingelagerten Futtersaft. Dabei wird in den Waben der Wassergehalt des Honigs von ca. 60% auf unter 20% reduziert. So wird er sehr lange haltbar.

 

Der Geschmack des Honigs ist von vielen Faktoren abhängig. Natürlich spielt die größte Rolle, von welchen Pflanzen die Bienen den Nektar sammeln. Aber auch der Honig von verschiedenen Völkern am gleichen Standort schmeckt unterschiedlich. Unsere Bienen fliegen hauptsächlich in die Gärten der städtischen Wohngebiete, Alleen und in öffentliche Parks aber auch in das große Naturschutzgebiet mit viel Wald in unserer Nachbarschaft. Größere landwirtschaftliche Flächen befinden sich nicht im Flugradius unserer Bienen (5 km). Deshalb nennen wir ihn Stadthonig. Doch auch die Verarbeitung unseres Honigs wirkt sich auf den Geschmack aus. Wabenhonig oder aus Naturwaben gepresster Honig schmeckt anders als geschleuderter. Der gepresste Honig enthält z. B. deutlich mehr Pollen und feine Reste des natürlichen Bienenwachses, die sich geschmacklich bemerkbar machen. Wabenhonig ist die Urform mit allen wertvollen Bestandteilen und einem hohen Propolisanteil.

 

Wir imkern sehr naturnah in Anlehnung an die Demeter-Richtlinien für die Bienenhaltung. D.h. die Beuten sind aus natürlichen Materialien wie Holz, Stroh oder Lehm gebaut und enthalten keine Kunststoffe. Für die manchmal leider unvermeidbare Behandlung gegen den größten Bienenschädling, die Varroamilbe (Varroa destruktor), verwenden wir neben biomechanischen Verfahren ausschließlich organische Säuren (Ameisen- und Oxalsäure). Sonst verwenden wir im Umgang mit den Bienen und beim Abfüllen des Honigs keine Chemikalien.

 

Die Vermehrung der Völker erfolgt, wenn möglich, über das natürliche Schwarmverhalten. Absperrgitter, die den Bewegungsfreiraum der Königin in der Beute einengen, verwenden wir nur kurzfristig in begründeten Ausnahmefällen. Die Bienen dürfen ihre eigenen Waben in natürlicher Weise bauen. Mittelwände aus gekauftem Wachs verwenden wir nur in Ausnahmefall und dann kaufen nur Mittelwände aus zertifiziertem Bio-Wachs. Wir betreiben keine Königinnenzucht und wandern mit unseren Stöcken nicht, da das viel Stress für die Völker bedeutet. Eine Demeter-Zertifizierung haben wir nicht, da sie für unsere wenigen Völker unverhältnismäßig teuer wäre.

 

Es ist uns ein wichtiges Anliegen, uns auch für die Arterhaltung der heimischen Apis mellifera einzusetzen. Die ursprünglich bei uns heimische Art Apis mellifera mellifera (die dunkle europäische Biene) ist leider fast vollständig von den zur Bewirtschaftung durch Zucht genetisch veränderten Arten verdrängt worden. Bis heute besteht für sie leider kein Artenschutzprogramm und sie steht nicht auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Deshalb halten wir auch Völker die Eigenschaften der dunklen Biene aufweisen. Da sich unsere Völker durch den Schwarmtrieb vermehren, tragen sie dazu bei, den natürlichen Genpool der Art  zu erhalten und Völker zu bilden, die an unsere regionalen Bedingungen bestens angepasst sind.

 

Wir wünschen viel Freude mit dem hochwertigen Honig unserer Bienen.

 

Doris und Jürgen